Ein großer Postkarten-Fundus
Ein Text von Stadtarchivarin Nadine Fellmuth
Am 14. September 2025 ermöglichte Jost Samorski anlässlich des Tages des offenen Denkmals historisch interessierten Gästen einen Blick in die Gebäude am Markt 7/8 und deren Nebengelasse. In kleinen Führungen gab er vielseitige Informationen zu den denkmalgerechten restaurierten Fachwerkhäusern, in denen er heute das Hotel Mohrenbrunnen und das MohrenCafé betreibt. Die Besucher erhielten einen umfangreichen Einblick in die Baugeschichte der Häuser, deren unterschiedliche Verwendung, und sie konnten die zahlreichen liebevoll restaurierten Antiquitäten und Räumlichkeiten bestaunen.
Als Herr Samorski die Gebäude übernahm, herrschte hier Chaos. Über Jahre ungenutzt, schien die Zeit in den teilweisen noch möblierten Räumen still gestanden zu haben. Obwohl vor ihm schon einige Personen in Haus Markt 8 auf „Schatzsuche“ gegangen sind, konnte der Bauherr sowohl einige Privatgegenstände wie Fotographien, Briefe oder Karten retten wie auch div. Geschäftsunterlagen der früher ansässigen Werkstätten und Geschäfte. Anfang des 20. Jahrhunderts. war der Drehmeister und Holzwarenhändler Louis Schirmer hier tätig, ab ca. 1910 der Drechslermeister Curt Schirmer, der sein Angebot um Schirme und Lederwaren erweiterte und nach 1930 Walter Bergner, der Polstermöbel anfertigte und „Moderne Dekoration“ angeboten hat.
Herr Samorski hat sich schon seit frühester Kindheit für Antiquitäten interessiert und seit dieser Zeit ca. 1.100 Postkarten zusammengetragen. Postkarten, vom Beginn des 20. Jahrhunderts mit den verschiedensten Motiven aus Eisenberg: Straßenansichten, Sehenswürdigkeiten, Häuser aber auch alte Gruppenfotos verschiedener regionaler Vereine. Die jüngsten Postkarten aus Eisenberg und Umgebung dieser Sammlung hat er um 2010 selbst hergestellt, u. a. von dem kleinen Dorf Grabsdorf (heute ein Ortsteil von Graitschen a. d. H.), seiner alten Heimat.
Jetzt löst Herr Samorski seine Sammlungen auf. Deren Weiterführung und Pflege ist sehr zeitintensiv. Zeit, die er heute nicht mehr hat. Ihm ist es aber wichtig, die Postkarten einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Er bietet die Möglichkeit an, die historischen Postkarten, Fotos und Dokumente im MohrenCafé anzuschauen und auf Wunsch zu erwerben. (Kontakt: www.mohrenbrunnen.de)
Das Stadtarchiv hat dieses Angebot bereits wahrgenommen und mit einigen beschriebenen Postkarten ihren Fundus erweitert. Postkarten aus einer Zeit, als diese mit eine der wenigen Möglichkeiten waren, Kontakt zu Familie und Freunden zu halten, während man in Eisenberg seinen Urlaub verbrachte, im Krankenhaus lag oder eine Ausbildung absolvierte, egal aus welcher Region Deutschlands man angereist war. Sie sind persönliche Zeitzeugen, die Einblicke in die gesellschaftlichen Verhältnisse des 20. Jahrhunderts gewähren und die Entwicklung Eisenbergs widerspiegeln. Auch hat das Stadtarchiv einige Dokumente übernommen, aus denen geschäftlichen Beziehungen innerhalb der Stadt hervorgehen.